Montag, 14. Mai 2012

Im Land der Kiwis ( Nordinsel Neuseeland)


Mein Flug startete morgens um 11 in Brisbane. Den Flughafen kannte ich ja schon von vorheriger Woche als ich meine Eltern fort brachte. Ich dachte mir dass ich im Flieger etwas zum Mittagessen bekomme, weshalb ich vorher keine Speisen zu mir nahm. Pustekuchen, die Sausäcke wollten Geld fürs Essen haben, ich wollte aber nichts bezahlen, also hungerte ich bis ich gegen 5 Uhr nachmittags als ich in Auckland ankam. Dort nahm ich dann das Angebot des grossen gelben M’s in Anspruch. Die Flugdauer betrug jedoch keine  6 Stunden sondern nur 4, aber Neuseeland liegt noch weiter östlich als Australien und ist somit in anderen Zeitzone. Als ich wieder etwas gestärkt war, kaufte ich ein Ticket für den Shuttlebus, der mich dann in Aucklands Innenstadt brachte. 

Unterwegs lernte ich ein schwedisches Pärchen kennen. Wir nahmen uns vor am nächsten Tag gemeinsam eine Erkundungtour zu machen. Jedoch wurden wir im selben Hostel in verschiedenen Zimmern untergebracht und haben uns seitdem in Auckland nicht mehr gesehen. Die Betonung liegt dabei auf Auckland. Denn in Neuseeland trifft man manche Leute des öfteren an verschiedenen Orten auf beiden Inseln. Somit traf ich die beiden nochmal auf der Suedinsel in Queenstown. Aber dazu komm ich später noch. Im Hostel angekommen setze ich mich für eine Weile in die Küche und lernte eine Gruppe von Suedamerikanern (Brasilien, Argentinien, Columbien) kennen. Diese waren echt witzig drauf und wir genossen den Abend gemeinsam mit ein paar kühlen Bier. 

Am darauffolgenden Tag hab ich dann mit einer Zimmergenossin Auckland besichtigt. Wir gingen zum Skytower und fuhren für 18 Dollar mit dem Fahrstuhl nach oben. Man hatte dort echt eine super Aussicht auf ganz Auckland und konnte Leuten zuschauen wie sie vom Turm runterspringen ( Natürlich gesichert). Im Anschluss gingen wir zum Museum von Auckland. Dieses hatte einen Erdbebenraum, welcher es gut veranschaulichte in einem Erdbeben verwickelt zu sein. Wer es noch nicht mitbekommen hat: Neuseeland ist das öfteren von Erdbeben betroffen, da dort 2 Erdplatten auf einander treffen und diese öfter mal im Unfreiden miteinander sind. Auch Plattentektonik genannt, dieses Wort lernte ich im Erdkundeunterricht in der 9. Klasse bei einer sehr guten Referendarin. Das letzte schwerere Erdbeben war in Christchurch, wo einige Menschen ums Leben kamen. Nun gibt es dort eine rote Zone, welche man nicht betreten darf und wie eine Geisterstadt wirkt. Außerdem werden dort die meisten Gebäude einfach eingerissen, da man sie nicht erhalten kann oder es einfach zu gefährlich wäre. Nun ja weiter zu dem Museum. Wir waren leider etwas zu spät für eine Maori Vorstellung da, denn die hätte ich gerne gesehen, aber so schaute ich mir nur einen Grossteil der Ausstellungsstücke an. Im Anschluss an das Museum gingen wir in einen Wintergarten und erfreuten uns mehr oder weniger an Blumen. Gegen Abend traf ich wieder auf die Suedamerikaner und ein paar neue Gesichter. Unter Anderem Inge aus Dänemarkt die so ziemlich den gleichen Hintergrund hat wie ich. Von einem Bauernhof, Bio, und 60 Kühe. Außerdem lernte ich die Kanadierin Jessica kennen. Sie ist an dem Tag erst angekommen und war noch etwas verplant durch das Jetlag. Nachdem wir uns aber etwas unterhalten hatten, kamen wir auf das Thema Transport in Neuseeland. Sie erzählte mir dass sie noch keinen Bus oder weiteres gebucht hatte, also fragte ich ob sie nicht einfach mit mir im Leihwagen reisen will und wir dann einfach die Kosten für das Auto, den Sprit (der in Neuseeland im Vergleich zu Australien teuer ist) und das Essen. Sie war damit einverstanden und ich hatte eine Reisepartnerin. Ich hatte vorher schonmal versucht einen Reisepartner auf einer Internetseite zu finden, jedoch bekam ich nur unserioese Angebote, welche ich strikt ablehnte. 

Am nächsten Tag unternahm ich nicht ganz so viel. Ich suchte eine Bücherei auf und nutzte das freie Internet. Im Anschluss ging ich noch zum Strand und genoss die Sonne. Abends ging ich mit den anderen feiern und verabschiedete mich auch, denn am nächsten morgen sollte ich mein Auto erhalten. 

Ich stand früh auf und checkte aus dem Hostel aus. Danach suchte ich den Autoverleih: Jucyrental! Dieser ist in Australien und Neuseeland sehr bekannt und meistens auch gut erkennbar durch  grelles grün und lila auf den Autos. Nachdem ich dann den Spass für die nächsten Wochen bezahlt hatte, stelle ich fest dass nur ein kleiner Sticker hinten an meinem Auto verriet dass ich einen Leihwagen habe. Denn ich hatte einen kleinen blauen Daihatsu Sirion. Dieser hat mich treu über 5000 KM begleitet und einen guten Dienst als grossen Koffer geleistet. Ich fuhr zurück zum Hostel und holte Jessica ab. Als wir Auckland verliessen war es schon 2 Uhr nachmittags. Wir machten uns auf den Weg zu dem Hot Water Beach, welcher östliche von Auckland liegt, man aber erst eine Schleife fahren muss, da man ja nicht übers Wasser fahren kann. Dort angekommen assen wir ersteinmal zu Mittag. Wir liehen uns eine Schaufel und gingen zum Strand. Dort waren schon ganz viele Leute die darauf warteten dass die Ebbe einsetzte. Denn unter dem Strand sind heiße Lavaströme und wenn die Ebbe einsetzt hat man die Möglichkeit ein Loch zu buddeln, welches sich dann mit heißem Wasser füllt. Somit kann man dann für einige Zeit in einem heißen Pool liegen. Und ich meine nicht nur warm sondern wirklich heiss, ich habe mir meine Ellbogen verbrannt und andere Stellen waren echt rooot. Aber wie findet man den richtigen Punkt um einen Pool auszubuddeln. Man gräbt seine Fuesse in den Sand und spürt einfach wie heiss oder kalt es ist. Das wussten wir am Anfang leider nicht und haben ein Loch umsonst gegraben. Aber wir hatten viel Spass! Als es uns dann irgendwann zu heiss wurde, machten wir uns in südlicher Richtung auf und kamen in ein kleines Städtchen namens Te Aroha, dort befand sich ein sehr schönes kleines Hostel wo wir unsere erste gemeinsame Nacht verbrachten. Das Hostel war ein ganz normales Haus mit einem Raum für Jungs einen für Mädchen und einem Doppelzimmer. Doch wir waren die einzigen Leute dort. Die Besitzer waren auch sehr nett und wir fühlten uns fast wie zu Hause. Nach dem Abendbrot beschäftigten wir uns mit einem 250 Teile Harry Potter Puzzle und tranken einen Tee. 

Der darauffolgende Tag, startete mit der Fahrt zu einem Wasserfall. Dieser wurde uns von der Hostelbesitzerin empfohlen und wir schauten ob er wirklich so sehenswert war. Mein Urteil lautet, dass es ein recht schöner Wasserfall war, doch nach vielen schon gesehenen Wasserfällen muss man mir ein bisschen mehr bieten. Nachdem wir zurück waren assen wir in den Campingstühlen, die ich zum Auto kostenlos dazu bekam, Mittag. Mal nebenbei bemerkt die Kanadierin ist Vegetariern und daran musste ich mich auch erstmal gewöhnen. Aber Probleme hatten wir keine. Im Anschluss fuhren wir nach Matamata und kauften uns für 66 Dollar Eintrittskarten für ein sehr berühmtes Dorf. Es ist echt eine Menge Geld und nochmal würde ich es nicht ausgeben, doch für das eine Mal hatte es sich gelohnt. Worum es geht? Hobbingen! Herr der Ringe! Das Dorf der Hobbits! Wir wurden mit einem Bus auf die Farm gefahren, wo das ganze aufgebaut war. Der Besitzer ist mittlerweile wohl auch steinreich, bei den ganzen Touristen. Dort angekommen bekamen wir eine Tour und uns wurde erzählt, welche Szene wo statt gefunden hat. Hinter den ganzen Häusern befindet sich aber keine Höhle im Berg sondern nur Erde. Denn der Rest wurde im Studio animiert. Für das Dorf wurde ganz schon viel aufwand betrieben, jedoch habe ich keine Lust das alles zu erzählen. Es war aber schon faszinierend es alles live zu sehen und schon mehr als andere, denn es gab ein paar neue Sachen für den Film der kleine Hobbit. Nachdem wir mit der Tour durch waren fuhren wir gegen Abend nach Rotorua. Dies ist ein echt stinkendes kleines Städtchen, welches neben ein paar Geysiren gelegen ist. Somit erklärt sich auch der Geruch.

Eine Tour durch die Geysir-Landschaft hätte uns an die 70 Dollar gekostet, was und etwas zu teuer war. Wir fanden aber einen schönen Ersatz mit dem Eintrittsfreien Butcherpool (Schlachterpool). In diesem war Wasser, welches sehr Sulfurhaltig war und natürlich heiss. Nach einem heißen Bad, fuhren wir weiter nach Taupo, wo wir sogar mal 2 Nächte blieben. Denn wir wollten in den Nationalpark wo sich der Schicksalsberg befindet, jedoch dauert die Ueberquerung 8 Stunden und ich wollte meinen Bungyjump an demselben Tag machen. Also konnten wir nicht beides machen denn es wäre aufgrund von Zeitumstellung zu dunkel geworden.Wir  entschieden uns für meinen Bungy und für die Erklimmung eines kleineren Berges, welcher gleich um die Ecke war. Als ich an dem besagtem Morgen also wirklich meinen Bungy buchte, wurde ich doch ein bisschen aufgeregt, aber die große Panik blieb aus. Wir fuhren zu der Plattform, von der ich dann runterspringe sollte. Ich meldete mich an, bekam ein paar Formulare mit denen ich bestätigte dass ich freiwillig in den Tod springe und wurde zur Plattform geschickt. Dort legte man mir ein paar Gurte an, die für meine Sicherheit da waren, band meine Fuesse zusammen, sicherte meine Schuhe und checkte mich ein paar Mal. Danach sollte ich zur Kante watscheln, noch einmal nett in die Kamera grinsen und nach 3,2,1 Jump ließ ich mich fallen und realisierte erstmal gar nicht dass ich schon fiel, bis ich schon fast im Wasser war. Aber es ging alles so schnell, dass ich als ich im Wasser war auch schon wieder rausgezogen wurde und über die Hälfte meines Weges nach oben zurückschnellte. Danach schwang ich noch ein bisschen hoch und runter, wurde aber bald von einem Boot unten eingesackt. Der Bungy war echt eine Klasse Sache und ich würde es auf jedenfall nochmal machen. Im Anschluss sind wir zurück zum Hostel gefahren und ich habe meine nassen Sachen gewechselt und und wir haben uns auf den Weg zum Wandern gemacht. Der Berg hatte eine Höhe von über 1000 Metern, den Namen weiss ich grade leider nicht mehr. Es nahm etwas Zeit in Anspruch bis zur Spitze zu kommen, da es teilweise echt steil war und man in Deutschland solche Wege aus Sicherheitsgründen bestimmt auch schließen würde. Wir hatten unseres Spass aber kamen erschöpft oben an. Da eine Erkältung mich etwas schwaecheln lies, war ich echt fertig. Nachdem wir den Ausblick genossen, ging es wieder bergab und es war echt angenehm einfach nur runter zu laufen. Da es mir gegen Abend noch ein bisschen schlechter ging, unternahmen wir nicht wirklich was und legten uns einfach nur schlafen. 

Mal so zwischendurch eine kleine Bemerkung zum Leben im Hostel. Wenn man viel Geld ausgibt kann man ein Doppelzimmer oder ein Einzelzimmer bekommen, aber wenn man ein armer Backpacker ist versucht man immer das günstigste zu bekommen und nimmt durchaus mal ein 8er Zimmer. Dies hat seine Vor und Nachteile. Auf der einen Seite lernt man viel mehr Leute kennen und ist nicht so allein, auf der anderen Seite kann es sehr laut sein und öfter auch mal zu Konflikten kommen, wie das nunmal so ist im Leben. Naja in Taupo schliefen Jessi und ich in einem 8er Zimmer und mitten in der Nacht kamen 2 Kerle aus Norwegen zurück vom feiern. Hab ich ja kein Problem mit. Aber wenn dann einer von denen meint auf mein Bett klettern zu müssen ( Ich schlafe meistens oben in einem Etagenbett, weil die dicken fetten schwitztigen Leute immer unten liegen), dann werde ich gnarschi. Er behauptete dass seine Bettdecke bei mir sei und griff immer nach seinen Fuessen. Als ich ihm immer wieder sagte er solle doch auf sein Bett gehen und er nicht reagierte, kam sein Freund mir zur Hilfe und zerrte ihn zu seinem Bett. Alle anderen fanden das super lustig, aber ich war total genervt. 

Am nächsten Morgen trennten sich Jessis und mein Weg, da sie nach Waitamo Caves fuhr zum Blackwaterrafting und ich nach Havelock North zu Anne. Ich kenne Anne aus meinem Abi- Jahrgang und sie war seit der 6. Klasse in meiner Parallelklasse. Wir hatten bis zum Abi eigentlich nichts miteinander zu tun. Doch Silvester haben wir zusammen in Sydney gefeiert und da es schön ist in der Ferne ein bekanntes Gesischt zu sehen stattete ich ihr einen Besuch ab. Als ich zu ihr fuhr bekam ich das erste Mal in Neuseeland etwas Regen ab. Was eigentlich nichts ungewöhnliches ist. Doch in den gesamten 4 Wochen die ich dort war, hatte ich 2 Tage mit Regen mehr nicht. Ich verbrachte die Nacht bei Anne und fuhr am nächsten Tag zu Jessi. Da wir weiter zusammen reisen wollten. Doch da ich den ganzen Tag nur Auto gefahren war, hatte ich keine Lust von Waitamo Caves nach New Plymouth zu fahren. Wir verbrachten dort noch eine Nacht und lernten Dan und Ben aus Manchester kennen. Außerdem nutzten wir das Trampolin welches vor dem Haus aufgestellt war und liessen den Tag ausklingen. Meine Erkältung hatte sich zu dem Zeitpunkt noch nicht gebessert. 

Am darauffolgenden Tag ging es mir so besch*****, dass ich mir vornahm zum Arzt zu gehen. Also fuhr ich erstmal nach New Plymouth was auch 3 Stunden in Anspruch nahm. Gefahren bin nur ich, da die Kanadierin keinen internationalen Führerschein hat und zu meinem Nachteil keinen Schaltwagen fahren kann. In New Plymouth suchte ich dann ein Medical Health Centre auf und wurde nach kurzer Wartezeit gleich untersucht. Die Ärztin verschrieb mir Antibiotika, Schleimloeser und Schmerzmittel.

 Lui’s Gedanken: Morgen ist der 5.4 -mein Geburtstag-ich darf nicht trinken-ich bin krank-haste ja super hinbekommen! 

Was solls ich wollte ja den Neuseeland Urlaub geniessen und auch nicht über Ostern irgendwie zum Arzt müssen. Da wir keine große Lust hatten irgendwie im Auto was zu essen. Gingen wir zu einem Inder. Im Anschluss fuhren wir weiter nach Wellington, da ich an meinem Geburtstag kein Auto fahren wollte. Zwischendurch hielten wir an zum einkaufen, leider ging es mir aber so schlecht und schwindelig dass ich das Gefühl hatte gleich umzukippen, also musste Jessi alleine einkaufen. Ich hielt in der Zwischenzeit einen Powerschlaf und fühlte mich auch wieder besser. Ich denke mal dass das Penezelin den boesen Bakterien den Kampf angesagt hatte und deswegen mein Körper erstmal nichts anderes machen konnte denn ein wenig später als es gesiegt hatte ging es mir auch wieder etwas besser. Nach gut 500 Kilometern die ich an dem Tag gefahren bin kamen wir in Wellington an und checkten in einem Hostel ein. Da mit mir aber nicht mehr sehr viel anzufangen war, assen wir nur noch zu Abendbrot und hingen in unserem Zimmer. Nachts um 5 Uhr bekam ich meinem Anruf. Total verschlafen und immernoch sehr kränklich entgegnete ich meinem gutgelaunten Bruder ( er hielt sich grad in einem Pub in West Australien auf) Was er denn wolle. Er sagte nur: Ich wollte dir nur alles gute zum Geburtstag wünschen. Ich hab mich in dem Moment nicht so sehr drüber gefreut da ich eigentlich nur schlafen wollte, aber als ich etwas wacher wurde unterhielten wir uns noch für 20 Minuten. Bei ihm war es ja auch grade Mal kurz nach 1. Als er sich mehrfach wiederholte und seine Aussprache manchmal auch etwas ins nuscheln überging, wurde mir klar dass er nicht nur ein Bier an dem Abend getrunken hatte. Nach dem wir so ziemlich alles ausgetauscht hatten legte ich mich wieder schlafen und schlief zu meinem Geburtstag aus. Nach dem Aufstehen gingen Jessi und ich ins Te Papas ein Museum. Es war ein echt gutes Museum und wir verbrachten bestimmt ein paar Stunden dort. Außerdem hatte es freies W-Lan, was wir akkurat ausnutzten. Gegen Nachmittag haben wir dann meinen Happy Easter Geburtstagskuchen gegessen. Und am Abend habe ich ein Kanadisches Quiche zum Geburtstag bekommen. Da es mir wieder viel besser ging, wollte ich an meinem Geburtstag nicht nur rumsitzen Auch wenn ich nicht trinken konnte, gingen wir in ein paar Pubs. Um 12 Uhr wurde aber alles zu gemacht, weil es Karfreitag war. Eine Poolbar hatte aber noch offen, weshalb wir dann ein paar Runden Pool spielten. Nach einem langen Abend gingen wir zurück und legten uns schlafen. Am nächsten Tag ging unsere Fähre auf Suedinsel. Doch das ist einen anderen Blog wert.

Samstag, 5. Mai 2012

We are family


 Da war nun mein letzter Arbeitstag und die Kühe zeigten mir auch, dass es Zeit war ab zuhauen! Denn als ich eine der Herden zum Melkstand brachte, rutschte ich auf einem Scheisshaufen aus und fiel auf die Klappe, da der Untergrund sehr trockene aber scharfkantige Erde war, schürfte ich mein Bein auf. Außerdem verlor ein Rindvieh das Gleichgewicht und trat mich beim Hinfallen ans andere Bein. Dort prangte für einige Tage ein blauer Fleck. Also das war das Goodbye der Kühe.
Am Abend ging ich mit ein paar Leuten von der Farm in einen Pub um ein paar Bier zu geniessen. Das war dann sozusagen der Abschied von der Farm.
Am nächsten Morgen weckte mich eine Sms von Georg die mir sagte, wir kommen in 1 bis 2 Stunden. Etwas verschlafen ging ich dann noch unter die Dusche und wartete. Aber wie ich das von Georg nicht anders kenne, waren es mehr als 1-2 Stunden. Ich nutzte die Zeit um meine Tasche zu packen, mein Zimmer zu säubern und meine Flüge nach Neuseeland zu buchen. Denn wie die meisten mitbekommen haben war ich für 4 Wochen in Neuseeland. Aber dazu gibt es einen anderen Blog.
Also zurück zu meinen Eltern, als ich grade vor meinem Laptop sass, sah ich einen Campervan vor unserem Haus anhalten. Total aufgeregt suchte ich mir ein paar Schuhe und rannte raus. Da waren sie dann MEINE ELTERN. Ich glaube ich habe mich vorher noch nie so darüber gefreut die beiden wiederzusehen. Georg und ich zeigten den beiden dann unser „Haus auf dem Lande“ und die Farm. Da meine Mutti noch etwas kränklich war und sie bis auf Haribo Colorado nichts essen konnte, wurde es eine Einzelführung für meinen Vater. Vom Melkstand ging es in den Stall und zum Klauenpfleger. Danach ging es zur Futterhalle und zum Kälberstall. Am Abend waren wir bei Gary dem Dairymanager zum Essen eingeladen. Seine Frau hatte lecker Lasagne vorbereitet und war ganz froh darüber als ich mich mit ihr über etwas anderes als Kühe unterhielt. Nach dem Essen verbrachte ich meine vorerst letzte  Nacht in meinem Zimmer.
Morgens machten wir uns dann nach dem Frühstück auf nach Penrith. Wir kauften ein und fuhren weiter in die Bluemountains zu den Three Sisters. Als wir dort etwas spazieren gingen, wollte Georg mir und meinen Eltern einen supertollen Trick vorführen. Und zwar versuchte er, uns mit seinem Latschen ab zuschiessen, da wir aber unter einem Felsvorsprung sassen, hat sein Latschen die Felskannte anstatt uns getroffen. Von dem Felsen abgeprallt fiel der Latschen über ein Geländer ein paar Meter in die Tiefe. Das Paar Latschen hatte ganze 25 Dollar gekostet, die man ja nicht einfach so verschenken kann nach einem durchgelaufenem Jahr, also kletterte Georg hinterher und rettete seinen Latschen. Die Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz mitten im Wald. Am nächsten Tag gingen wir in Katoomba einkaufen und fuhren weiter nach Oberon. Es war den ganzen Tag nur am regnen, weshalb wir nicht viel unternehmen konnten. Somit beschlossen wir auch am folgenden Tag in die Jenolan-Höhlen zu gehen um der schlechten Wetterlage auszuweichen. Wir machten 2 Touren in 2 verschiedenen Höhlen mit. Es war echt interessant und natürlich haben wir auch viel gelernt! Auf dem Weg zurück lag doch tatsächlich ein Baum auf der Strasse. Der wohl durch den vielen Regen, den halt im Boden verloren hatte und umgekippt war. Ein paar andere Autos standen davor hilflos auf der Strasse. Durch menschliche Kraft konnten wir den Baum nur leider nicht bewegen, weshalb unser starker Ford den Weg freigezogen hat. Die Wetterlage hatte sich am darauffolgenden Tag gebessert, woraufhin wir in der Gegend von Glenfield uns etwas die Fuesse vertreten konnten. Dort gab es ein paar sehr schöne Wasserfälle und Wanderwege. Doch die Wanderwege waren größtenteils sehr aufgeweicht und mit Pfützen bedeckt woraufhin wir wie die Hobbbits barfuss durch die Gegend liefen. Gegen Nachmittag suchten wir uns kurz vor einem grossen Schauer ein nettes Kaffee mit lecker Kuchen.
Mal so nebenbei bemerkt in der Zeit als meine Eltern mich besucht hatten, gab es in der Gegend um Sydney verdammt viel Regen und Ueberschwemmungen.
Nachdem wir die Bluemountains erkundet hatten (so gut es möglich war), fuhren wir nach Paramatta und mit der Fähre nach Sydney. Dort verbrachten wir einen sehr sonnigen Nachmittag und genossen den botanischen Garten, das Opernhaus und die Harbourbridge.  Abends fuhren wir wieder zurück zur Farm und setzten Georg bei seinem Auto ab.
Zu dritt ging unsere Reise weiter Richtung Norden womit wir auch dem Regen entkamen. Wir fuhren nach Newcastle zu einer riesigen Sanddüne. In Port Macquarrie verbrachten wir einen Nachmittag mit einem Spaziergang am Hafen und am Strand. Meinen Eltern gefiel es relativ gut am Meer entlang zu fahren und einfach irgendwo anhalten zu könnten um beispielsweise zu fruehstuecken. Wir fuhren zu einem Aboriginimuseum welches aber leider geschlossen war. Doch draußen gab es einen kleinen Pfad mit Informationen, jedoch mochten uns die Moskitos zu sehr, weshalb wir auch dort nicht sehr viel Zeit verbrachten. Abends fuhren wir nach  Byron Bay, wo wir uns den Sonnenuntergang am Meer und ein Musikfestival anschauten. Da unsere Zeit jedoch knapp bemessen war und Australien riesig ist, machten wir uns am nächsten Morgen bereits auf uns liessen Byron Bay und die Gold Coast hinter uns. Unser nächstes Ziel war Rainbowbeach wo wir abends gegen 7 Uhr ankamen. Am nächsten morgen gingen wir schwimmen und genossen die hohen Wellen.  Im Anschluss fuhren wir nach Childers und besuchten Familie Wessel. Dort verbrachten wir 2 Tage. Papa bekam eine Farmführung und Mama, Sandra und ich beschäftigten uns mit Stevie und Matze. Außerdem fuhren wir nach Elliot Heads und verbrachten dort den Sonntag. Auf dem Weg dorthin gab es noch den ein oder anderen Stopp um den deutschen Bauern  über australische Ackerkulturen zu informieren. Am Montag verliessen wir Childers und machten uns auf den Weg nach Tyunga. Dies ist die Farm wo Georg angefangen hatte zu arbeiten und im vergangenen Jahr die Baumwollernte mitgemacht hat. Auf dem Weg dort hin kauften wir noch eine neue Digitalkamera für meine Eltern, da meine Mutter davon ausgegangen war, dass der aufgeladene Akku für 3 Wochen halten wuerde. Ein neues Ladegeraet machte keinen grossen Unterschied zu einer besseren Kamera im Vergleich zur Alten. Als wir auf Tyunga ankamen wurden wir von Johannes dem Boss empfangen. Wir unterhielten uns ein wenig und wurden noch kurz umher gefuehrt. Danach trafen wir noch auf Bob, den Georg des oefteren in seinen Blogs erwaehnt hatte. Im anschluss fuhren wir weiter nach Toowoomba, wo wir einen schoenen japanischen Garten besuchten. Der naechste Tag war recht verregnet weshalb unsere Planung etwas durcheinander geworfen wurde und wir die meiste Zeit im Campervan verbrachten. Doch wir beschlossen für den vorletzten Tag in den Australia Zoo su gehen. Dieser Zoo wurde von Steve Irwin gegruendet. Manche kennen den Herrn auch unter dem Namen Crocodile Gundie. Dieser wurde vor einigen Jahren von einem Stachelrochen getoetet. Es war leider wieder nur am regnen, doch trotz alledem sahen wir viele Tiere und Mama und Papa konnten ein paar Kangaroos streicheln. Am letzten Tag vor der Abreise, fuhren wir nach Brisbane und nahmen an einer Fahrt auf dem Citycat teil. Dies ist ein Boot welches den Fluss auch und runter faehrt. Außerdem besuchten wir die Innenstadt und buchten für meinen weiteren Aufenthalt ein Hostel. Am letzten Tag brachten wir den Campervan wzum Keahaendler und fuhren zum Airport. Hier trennten sich unsere Wege wieder. Ich wartete noch bis die beiden zum Check in mussten. Doch dann fuhr ich mit der Bahn in die Stadt. 

Ich moechte meinen Eltern an dieser Stelle nochmal für den tollen Urlaub danken und sagen dass ich stolz auf die beiden bin, dass sie den langen Flug auf sich genommen haben um hier her zu kommen! 

Mir verblieb eine Woche in Brisbane, bevor meine Reise nach Neuseeland weiterging. Ich besuchte das freie Museum und die freien Kunstgallerien. Außerdem machte ich ein paar Spaziergaenge an der Southbank, womit das Flussufer gemeint ist, welches mit einer Lagune und schoenen Parks ausgestattet ist. Am Wochenende gibt es dort einen Markt, über welchen ich auch schlenderte und mir Strassenkuenstler anschaute. Im botanischen Garten war ich auch, doch er gefiel mir nicht so gut wie der in Sydney.

Montag, 19. März 2012

Von einer toten Kuh, der verrueckten Idee aus dem Flugzeug zu springen, warmen Weihnachten und vielen mehr!


In der ersten Woche wurden wir Backpacker bei Gary zum Essen eingeladen. Seine Frau Linda hatte für uns gekocht. Das Essen war sehr lecker und bestand nicht aus Nudeln oder Eiern, wie es sonst meist der Fall für Backpacker ist. Nach dem Essen spielten wir noch Gesellschaftsspiele und unterhielten uns über dies und jenes. Außerdem lud Garry mich ein, ihn und seine Frau am Sonntag mit in die Kirche zu begleiten. Das Angebot nahm ich an und lernte dort auch ein paar neue Leute kennen. Außerdem war es mal was anderes als zu Hause, denn die Gemeinde war überwiegend in meinem Alter und nicht im Rentenalter. 

Ein paar Wochen später ging ich mit den Canadiern, Josh und Andrew (Mitarbeiter von der Farm) klettern. Wir fuhren nach der Arbeit in eine Kletterhalle und tobten uns aus. 



An dem Abend lernte ich Andrew und Josh besser kennen. Woraufhin wir öfter was unternahmen. (Essen gehen, ins Kino,...)
Im Dezember gab es eine Weihnachtsfeier vom Betrieb. Ursprünglich sollte ich an dem Abend arbeiten. Doch der Franzose Samuel tauschte gerne mit mir und sagte dass er die Arbeit liebte, besonders abends.  Seine Liebe zu den Kühen habe ich die ganze Zeit nicht verstanden, aber es kann ja auch seine Vorteile haben wie man sieht. Also durfte ich mal wieder Alkohol und Essen geniessen ohne dafür bezahlen zu müssen. 


Doch wer Feiern kann, kann auch arbeiten, weshalb ich am nächsten morgen wieder früh rausmusste. A pro pros Weihnachten. Hier drüben hatte ich ehrlich gesagt keine Weihnachtsgefuehle, auch wenn es in den Geschäften überall Weihnachtsdeko etc. zu kaufen gab und ich sogar einen Kalender mit Schokolade hatte. Doch aufgrund der warmen Temperaturen passte das irgendwie gar nicht. 

Zu Weihnachten schenkte ich mir einen Tandemfallschirmsprung. Denn als ich mit den Canadiern und Sam auf der Weihnachtsfeier über dies und jenes redete, kamen wir auf das Thema Fallschirmspringen und nahmen uns vor in der nächsten Woche aus dem Flugzeug zu springen. Wir fuhren am 23. 12 zum Ort des Geschehens und meldeten uns an. Am Anfang war ich noch total aufgeregt, doch wir mussten ganz schön lange warten, sodass wir alle eher müde wurden. auf einmal kam dann doch eine Durchsage, dass wir uns vorbereiten sollen, doch dann kam noch eine weitere Durchsage mit der Information, dass der Flughafen Sydney den Flugraum nicht freigeben würde, weshalb wir entweder an einem anderem Tag springen könnten oder mit etwas Glück darauf warten können, dass der Flugraum doch noch frei wird. Wir entschieden uns bis halb 4 zu warten , denn einer von uns musste noch arbeiten. Kurz bevor wir gehen wollten, wurde bekannt gegeben, dass der Flugraum wieder frei sei und es nun los gehen könne. Auf einmal kam die Aufregung wieder. Ich bekam einen Anzug der gegen die Kälte schütze und ein Geschirr, welches mich später mit meinem Fallschirmspringer verbinden sollte. Danach ging es auch ins Flugzeug und ab in die Luft. irgendwann leuchtete eine Signalleuchte „3 MINUTES TO GO“ ein wenig später kam „1 MINUTE TO GO“ und dann nur noch „GO“. Also die Fuesse aus dem Flugzeug schwingen und noch etwas baumeln, die Hände vor der Brust verschränken und den Kopf nach hinten strecken um den Fallschirmspringer nicht auszunocken. Aus dem Flugzeug fielen wir dann erst als mein Tandemspringer sprang. Wir fielen erst einmal ins tiefe blau und drehten uns 2-3 Mal. Vorher wurde mir gesagt, dass wenn man Probleme mit der Atmung hätte, schreien solle. Ich schrie, doch ich hörte meine eigene Stimmt nichtmal, da ich mit 220 km/h durch die Luft fiel. Der Himmel war leider etwas bewölkt, wodurch wir nach einiger Zeit in einer Wolke waren. Überall um uns herum war es weiss und es wurde feucht. Aber nicht weil ich mir vor Angst in die Hose gemacht hatte, sondern die Feuchtigkeit der Wolken an mir haften blieb. Kurz bevor die Wolken ein Ende nahmen, ging der Fallschirm auf und wir glitten aus den Wolken über die Landschaft hinaus. Ich durfte den Fallschirm zu dem Landeort lenken. Dann hieß es Beine hoch und Arschlandung. Als ich unten den Rest der Truppe wieder sah, war ich noch ein bisschen zittrig vor Aufregung und hatte Druck auf den Ohren. Aber wir waren alle wohl gerne nochmal aus dem Flugzeug gesprungen. Doch aus Zeit und Geldmangel, konnten wir die Gelegenheit nicht wahrnehmen. Fazit: Eins der besten Weihnachtsgeschenke, das ich je bekommen habe.

Am nächsten Tag war also Heiligabend angesagt. Mein erstes Weihnachten weg von zu Hause. Doch in Australien wird der 24. gar nicht so besonders gefeiert. Denn hier gibt es erst am 25. Die Geschenke. Ich hatte frei und verbrachte den Tag mit einkaufen, einen Film schauen, ein bisschen deutsche Küche mit den anderen Deutschen aus meinem Haus zu geniessen und abends dann auch ein klein wenig an zu Hause denken. Am 25. Wurden wir Backpacker und ein paar Mitarbeiter von Josh eingeladen für eine Grillparty zu ihm zu kommen. Dort feierten wir abends gemeinsam ein australisches Weihnachten. Zuvor habe ich aber noch gearbeitet, da die Feiertagsbezahlung ganz gut ausfällt. Im Melkstand wurden wir von ein paar Leuten auch mit Rumkugeln und anderen Kleinigkeiten versorgt. Manche hatten sich zuvor auch die Mühe gegeben den Lunchraum zu schmücken und den armen Backpackern eine Kleinigkeit zu schenken. Somit bekam ich einen Kalender von Australien und einen kleinen Souvenirlöffel. 


Waehrend der Weihnachtszeit schaffte ich es auch noch mit zu Hause zu skypen und doch ein bisschen Heimat hier drüben zu haben. 

Mein nächstes besonderes Erlebnis war dann wohl Silvester. Als ich auf der Farm anfing, sagte ich zu Garry, dass ich Weihnachten gerne arbeiten kann, aber Silvester lieber frei hätte. Glücklicherweise hat er meine Wünsche berücksichtigt und ich hatte am 1. Januar frei und musste erst in der 4-12 Schicht am 2. Januar arbeiten. Aber am 31. Dezember musste ich noch in der 8-4 Schicht arbeiten, doch danach hatte ich noch eine Stunde Zeit mich fertig zu machen und dann zum Bus zu gehen. Mit dem Bus fuhr ich dann nach Liverpool und von dort mit dem Zug nach Sydney. Hier traf ich mich mit 5 Leuten aus meinem Jahrgang, die zu dem Zeitpunkt auch in Sydney waren. Wir gingen vom Bahnhof Richtung Hafen um einen guten Blick auf die Harbourbridge haben zu können, doch es war wie zu erwarten sehr sehr voll und viele Flächen waren auch abgesperrt bzw. Nur mit einem zuvor gekauften Ticket zu erreichen. Wir irrten noch etwas umher bis wir irgendwann einen kleinen Eingang in den abgesperrten Bereich fanden. Uebergluecklich doch noch näher ans geschehen gekommen zu sein, fiel uns auch schon auf dass es Grade Mal 20 Minuten bis zum neuen Jahr waren. Wir tranken noch ein bisschen Alkohol und warteten auf das neue Jahr. Unser Standpunkt war im nachhinein vielleicht nicht der allerbeste, denn der Blick auf die Harbourbridge war etwas von einem Haus versperrt, doch wir konnten das Opernhaus optimal sehen. Außerdem war es einfach unglaublich dass wir tatsächlich in Sydney vor dem Opernhaus standen und Silvester feierten. Um 12 Uhr, bei euch war es ja Grade mal 2 Uhr nachmittags begann dann das Feuerwerk, soviel wie wir davon sahen, war echt riesig und schön. Doch es ist schon komisch nicht so wie die letzten Jahre auch selber mal eine Rakete an zu zuenden. Denn in Australien darf man sich nur Feuerwerke anschauen und nicht selber knallern. Später liefen wir noch etwas durch Sydney, als ich dann noch auf den Engländer Tom traf. Diesen hatte ich mit Georg am Anfang meiner Zeit kennengelernt und auch schonmal hier erwähnt. So verbrachte ich den Jahreswechsel in Australien. Morgens gegen 9 fuhr ich wieder zurück zur Farm und schlief mich aus. 





Am kommenden Wochenende, fuhr ich an meinen freien Tagen mit Josh, Andrew und Karina ( sie arbeitet auch auf der Farm und ist Supervisorin in der 4-12 Schicht) für 3 Tage zum Crossmotorrad fahrennach Hartley. Dies liegt hinter den Bluemountains und ist so eine Art Ferienressort. Josh hat mehrere Motorräder und erlaubte mir mit einem auch ein paar runden zu drehen. Ich brauchte erstmal etwas Eingewoehnungszeit, denn es ist ja doch anders als meine Honda. Doch ich hatte viel Spass und genoss es auch wieder mal ein 2-Rad zu fahren. Wir übernachteten in einem Zelt, wobei manche besser und andere schlechter damit klar kamen. Wir hatte nachts leider etwas Pech mit dem Wetter, da es sehr kalt und teilweise auch regnerisch wurde. Wenn ich nicht Motorrad fuhr schwamm ich ein paar Runden im Pool oder gegen Abend spielten wir noch ein bisschen Tennissoccer. Es war ein guter Ausgleich zur Arbeit. 


Das Backpackerpersonal hatte sich auch geändert, da kurz nach Weihnachten die Canadier nach Neuseeland geflogen und die beiden deutschen Richtung Norden losgezogen sind. Doch kurz nach Neujahr kamen dann auch schon wieder Neue. Unter Anderem ein Däne namens Sabastian und Tim Bettermann aus Grossenwieden. Wer nicht weiss wo Grossenwieden ist. Das liegt ca 12 km entfernt von meinem Heimatort und auch dort spricht man deutsch. (Dies ist eine Anspielung auf meinen Vater, der zu Tim meinte, dass sein Deutsch ja sehr gut sei) Vor Australien kannte ich Tim eher nur vom Sehen, doch über Facebook tauschten wir uns etwas aus und ich besorgte ihm auch den Job bei Leppington. Es war echt gut jemanden zu haben der nicht nur an Kühen interessiert, oder wie sich später herausstellte ein Prinzesschin wie der Sebastian ist. Der Sebastian kam mit den hygienischen Zuständen im Haus gar nicht so gut klar und investierte erstmal einen Haufen Geld in Kakerlakenfallen Fliegenfaenger und erwartete so halb im Gegenzug von uns mal aufzuräumen. Außerdem beanspruchte er bestimmte utensilien aus der Küche nur für sich und war nicht so an das Arbeiten auf der Farm gwoehnt. Die führte dann wohl im Endeffekt auch dazu, dass er nach knapp 3 Wochen wieder abhaute. In dem anderem Backpackerhaus waren für ca 3 Wochen ein Holländer und ein Franzose, doch die zog es dann auch wieder weiter. Im Anschluss kamen ein weiterer Deutscher und 2 andere Dänen, welche sich aber nicht wie der Sebastian verhielten.

Das naechst groessere Ereignis war wohl die Ankunft meines Bruders, der nach 6 Wochen Neuseeland langsam an der Küste hinunterreiste bis er mich besuchen und mal wieder Hallo sagen wollte. Sein ursprünglicher Plan war bis zur Ankunft meiner Eltern in der Nähe von Sydney Arbeit zu finden um nach Urlaub mit den Eltern weiter nach West Australien Reisen zu können. Wiedersehen macht Freude, dass ist ja immer so. Wir kochten zusammen zu Abend und gingen mit Garry zur Kirche. Da Garry Georgs Arbeitskraft zu schätzen wusste, arbeitete er einen Plan für Georg aus, sodass dieser nochmal auf der Farm arbeiten konnte. Georg nahm das Angebot nach einigen Überlegungen an und bleib nun also für 3 weiterer Wochen mit mir auf der Farm. Da ich eine Woche aber fast nur in der 4-12 Schicht arbeitete sahen wir uns für 10 5-10 Minuten im Melkstand zum Schichtwechsel. Denn wenn man nach der 4-12 Schicht nach Hause kommt schläft man erstmal bis ca 8-9 Uhr. Zu dem Zeitpunkt müssen die anderen der 8-4 Schicht aber schon am Melkstand sein und man selber hängt zu Hause rum und hat Freizeit, die man mehr oder weniger Sinnvoll nutzt. Diese Freizeit hat der Rest wenn sie gegen kurz nach 4 nach Hause kommen. Ihr könnt euch vorstellen dass es schön ist, wenn man wieder mit dem anderem in einem Rhythmus arbeiten darf.
Eines Nachts als ich mal wieder am Yarden war, überlegte ich das Licht für den nächsten Stall mal nicht an zumachen, da meine Augen sich schon a die Dunkelheit gewöhnt hatten. Doch irgendwas hat mich dann doch dazu getrieben es an zumachen. Im Nachhinein war ich echt froh darüber. Da ich beim Kühe aufscheuchen so eine tote Kuh schon aus etwas Entfernung sah, wobei ich im dunklen sicherlich über den Kopf gestolpert wäre. Die Kuh war wohl zwischen den betten eingeklemmt und hat sich dann selber aufgespießt. Ein nicht so toller Anblick, aber immerhin ist es ja nichts ganz neues für mich gewesen. 

In der gesamten Zeit auf der Farm, durfte ich drei Mal als Lehrer auftreten und das wissen des Yardens weitergeben. Wobei die Schwierigkeitsgrade mehr oder weniger Zunahmen. Als erstes durfte Tim lernen und das war relativ simpel, denn ihm konnte ich es auch auf Deutsch erklären. Danach gab es den Jake, der ein bisschen langsam war, jedoch verstand er noch alles was ich versuchte auf Englisch zu erklären. Als letztes durfte die Dänin Helle lernen und da gab es das eine oder andere Mal Verstaendigungsschwierigkeiten. Jedoch lernte sie etwas schneller als die Jungs, meine Vermutung ist dass wir Frauen es einfach mehr drauf haben!
Da ihr ja bestimmt auch ein bisschen Fernsehen seht und von vielen Regenfällen hört, kann ich euch von daher beruhigen, dass ich mich nicht in einer Flugregion aufhalte, doch als ich geyardet habe, habe ich den ein oder anderen starken Dauerregen mitgenommen. Danach war ich so nass, dass das Wasser aus meinen Gummistiefeln Literweise wieder rauskam und ich durch die Regenjacke auf die Haut nass war. An dem Tag freute ich mich nur noch über eine heiße lange Dusche und eine heiße Schokolade.
 
Achja ich kann ja noch ein bisschen über das Personal hier erzählen. Also es gab da den Kevin, der ganz schön goss ist und sehr witzig. Er meinte auch mal zu mir, wenn du mal Probleme mit irgendwem hast, sag mir Bescheid ich helfe dir. Also Legt euch nicht mit Lui an!

 Des Weiteren gab es Graham. Er ist ein sehr sehr fleißiger Mitarbeiter, der keine Widerworte gibt und immer sehr freundlich war. Doch mittlerweile arbeitet er wieder als Busfahrer, da er den Job auf der Farm nur als Lueckenfueller genommen hatte.

 Matt und Luke sind die etwas Jüngeren im Melksstand gewesen mit 19 und 20 Jahren. Wenn es sehr heiss war haben wir öfter mal Wasserschlachten veranstaltet oder haben den Melkrythmus anders interessant gemacht. Ein bisschen später wechselte Tamara von der 12-8 Schicht in die Tagesschicht. Diese ist relativ klein und schiebt einen Babybauch vor sich her. Ihre Stimme erinnerte an Mickie Maus und ich ignorierte es ab und zu da sie nur am quaseln war. Das Personal aus der Nachtschicht. Besteht aus Karina der Supervisorin, diese kann nicht still stehen und sieht es auch nicht gerne wenn man selber nichts tut. Dann gibt esda noch Belinda, welche 2 Berufe hat und Tagsüber sowie nachts arbeitete. Das habe ich echt bewundert, neben der Tatsache dass sie immer mit dem Motorrad zur Arbeit kam. Liam hatte erst neu angefangen, ist aber auch super lieb. 
Liam Georg und Karina
 Kurz bevor meine Eltern auf der Farm ankamen, gingen Georg, die Dänin Helle, der Franzose Samuel und ich bowlen. Eigentlich hatten noch mehr Leute gesagt mitzukommen, aber ihr wisst ja wie das ist. So nach der Arbeit hat man dann keine Lust mehr sich nochmal Aufzugschwingen und bowlen zu gehen. Naja wir hatten aber trotzdem einen schönen Abend und ein paar Runden mit 10 Kegeln und einer Kugel. 



Unter Anderem ging ich zum Abschied mit ein paar Leuten in einen Pub, wo wir das eine oder andere Bier tranken und zu Abend assen. Ich glaube damit habe ich ziemlich viel von der Farm erzählt und ihr könnt euch einen groben Überblick von meinem Leben hier machen. 

Am 27.2.2012 kamen meine Eltern in Sydney am Flughafen an, doch dies meine Freunde ist eine andere Geschichte!


                                                                            

Donnerstag, 8. März 2012

LPC aka Leppington Pastoral Company

Nachdem ich dann im Haus angekommen war und zu meiner Freude feststellte ein Einzelzimmer zu haben, in welchem witzigerweise Georg ein halbes Jahr zuvor lebte, lernte ich den Californier Camron kennen. Dieser war schon seit einigen Monaten auf der Farm und machte einen netten Eindruck.

Am 5. November begann also mein 1. Arbeitstag für die Leppington Pastoral Company.

 Dies ist eine Milchfarm mit knapp 2000 Kühen die gemolken werden und noch einigen Rindern und Kaelbern in der Aufzucht.

 Ein paar Deckbullen gehören auch noch zum Sortiment. Jede Kuh wird einmal in 8 Stunden gemolken und das 3 mal am Tag. Für alle die jetzt grade ausrechnen, wie viele Stunden am Tag macht, denen kann ich bestätigen, dass hier den ganzen Tag, also 24 Stunden gemolken wird. Das ganze ist in drei Schichten aufgeteilt. Die erste beginnt um 12 Uhr morgens und endet um 8 Uhr morgens, danach kommt die Tagesschicht welche von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags arbeitet, die Nachschicht übernimmt dann die restlichen Stunden bis Mitternacht. Das der Melkstand mal still steht kommt nur vor wenn es einen technischen Defekt gibt oder eine Schicht besonders schnell ist.

Meine erste Schicht war eine Tagschicht also ging ich um kurz vor 8 zum Stall. Da dieses Gelände hier etwas großer ist, muss man erstmal einen Kilometer laufen um dort anzukommen. Doch es gibt auch nette Mitarbeiter, die einen aufsammeln und mitnehmen. Im Melkstand angekommen, gab man mir ein paar Gummistiefel und der Supervisour Shashi zeigte mir das Melken. Nun denken sich bestimmt Einige, dass ich ja schon melken kann und es nicht mehr lernen muss. Doch da in diesen Melkstand 72 bzw. Auf jede Seite 36 Kühe reinpassen und etwas anders aufgebaut ist, als zu Hause, war es ganz gut eingewiesen zu werden.

von hinten 

von oben 

 Denn hier melkt nicht nur eine Person, sondern mindestens 3. Dabei ist einer dafür verantwortlich die Euter mit Iodspray einzuspruehen und den ersten Spritzer Milch aus jeder Zitze zu melken. Dies hat den Sinn, das Euter zu desinfizieren und die Milch auf Reinheit zu kontrollieren. Unreine Milch bedeutet dass die in irgendeiner Form Kühe krank sind. Diese werden dementsprechend gleich markiert und behandelt. Die zweite Person hat so genannte Wipingbags/Wischtaschen umgeschnallt und dort kleine Handtücher verstaut. Damit wird dann das Euter abgewischt um eine Verunreinigung der Milch zu verhindern. Danach kommt der 3. Im Bunde und haengt das Melkzeug an. Eine Reihe Kühe im Melkstand zu melken, das heisst bis alle Melkzeuge angehängt sind, dauert ungefähr 5 Minuten. Nachdem man mit einer Reihe fertig ist, sprüht man die fertiggemolkenen Euter der anderen Reihe nochmal mit Jod ein um Euterentzuendungen vorzubeugen. Ich war ein guter Schüler und brauchte nicht lange um alle Bewegungsabläufe reinzukriegen. Nebenbei bemerkt, der Melkstand ist knapp 50 Meter lang und nach einer Schicht ist man unbewusst gute 7 Kilometer gelaufen, wenn nicht noch einiges mehr.
Ein paar Tage nach mir kamen noch 2 andere Deutsche (Andreas und Aniko) im Backpackerhaus an, welche allerdings nicht vom Land waren und die Arbeit als etwas anstrengender empfanden. Ein weitere Mitbewohner war Samuel der Franzose. Dieser ist auf der Farm um Erfahrungen zu machen und nicht wegen des Geldes. Das ging teilweise auch soweit, dass er Weihnachten eine Doppelschicht gearbeitet hat, jedoch nur eine von beiden Schichten bezahlt wurde. Ich lebte übrigens im grünen Palast.
Ein bisschen aus Entfernung

 ein warer Palast ist es aber nur fuer Kakerlaken und anderes Ungeziefer. Mit der Zeit gewoehnt man sich doch etwas dran. Doch es gab noch ein weiteres Backpackerhaus nebenan, in welchem 3 nette Canadier ( Chris, Scott und Travis) lebten. Doch unser Haus hatte den Vorteil einer Klimaanlage bzw. eines Heizers. Wir hatten unter Anderem auch echt ein paar kalte Tage.
Zurück zur Arbeit. Die ersten 4 tage war ich nur am Melken, doch dann kamen die neuen Deutschen und zu viele Neue im Melkstand waren nicht erwünscht. Weshalb ich mit Sam ( einer der Manager) auf die andere Farm (Greenways), welche 9 km von der Hauptfarm entfernt ist, fuhr. Hier sind die ganzen Aufzuchttiere, wovon an dem Tag einige künstlich befruchtet werden sollten. Meine Aufgabe war es das Sperma vorzubereiten. Ich hatte relativ viel Glück und bin in der ersten Zeit haeufig aus dem Melkstand rausgenommen worden, um beispielsweise Rinder mit dem Auto zu Fuss oder dem Quad zu treiben. Nach einiger Zeit wird es im Melkstand ganz schön langweilig, da es 8 Stunden lang immer nur das gleich ist. Manchmal musste ich auch einfach nur Wassertroege sauber machen. 

Der Stall ist in zwei langen Hallen aufgebaut welche um die 400 Meter lang sind.


 Diese Hallen sind nochmal in 4-5 Einzelstaelle unterteilt, wo sich dann die einzelnen Herden aufhalten duerfen.

Nach gut einem Monat auf der Farm, brachte Scott der Canadier mir das Yarden bei. Der Yardi hat die Aufgabe die Kühe vom Stall zum Melkstand und wieder zurück zu bringen. Jedoch kann man ja nicht alle Kühe aufeinmal dort hinschicken, deshalb gibt es 10 Herden, welche einen festen Platz im Stallsystem haben. Beim Reinbringen der Herden 


gibt es eine feste Reihenfolge. Jede Herde umfasst ca 250 Kühe. Wenn man nun in den Stall einer Herde reingeht,

 durfte man meist die Kühe aus ihren Sandbetten rausscheuchen

 und Richtung Melkstand treiben. Vor dem Melkstand standen die Kühe dann erstmal in der Wartehalle hinter der Herde die zuvor gemolken wird.
Wartehalle von hinten
Wartehalle von der Seite
Tim dabei ein Tor zuzumachen

 Die Herden waren durch bewegliche Tore getrennt, denn ein vermischen der Herden hätte Chaos bedeutet. Manchmal konnte es ziemlich Nervenaufreibend sein und die Stimme litt des öfteren auch mal. Nach dem dann die Herde durch den Melkstand war hat der Yardi die Kühe sortiert. Weil sie in eine andere Herde sollten, oder mal einfach zur Pedikure, der Klauenschneider Brian.
Auf dem Bild ist nicht der Brian, sondern mein Vater, aber das rote Gestell im Hintergrund ist Brians Aparatur

 Die zu sortierenden Kuehe wurden beim rausgehen aus dem Melkstand durch ein Sendergesteuertes Tor separiert. Beim Yarden läuft man noch mehr als beim Melken und auch meist in einem hoeheren Tempo, was zur Folge hatte dass ich am ersten Tag echt ganz schön kaputt war nach der Arbeit.

Meine Socken nach einem halben Monat Yarden 
 Insgesamt hat mir das Yarden aber mehr Spass gemacht als das Melken, da die Zeit schneller umging und es auch Abwechslungsreicher war. Der Nachteil war, dass man nicht im trockenen und warmen bzw. Kalten Melkstand war. Somit litt man an warmen Tagen sehr unter der Sonneneinstrahlung und bei regnerischem Wetter wurde man klitsch nass. 

Wem das hier zu kompliziert erklärt ist kann auch noch mal einen Blick auf den Blog meines Bruders oder den meines Mitbewohners werfen, welche sich zum Einen schon darüber geaeussert haben oder dieses noch tun werden. 

 http://brettereiinaustralien.blogspot.com.au/2012_02_01_archive.html
 http://georgoz.blogger.de/20110414/

Achja da mein Internet im Moment nicht so will wie ich, gibt es mal keine Bilder. Fuege ich bei Gelegenheit aber noch hinzu. Ausserdem wird es noch einen weiteren Blog zur Farm geben.

Zu meiner aktuellen Lage kann ich soviel sagen, dass ich mit meinen Eltern in einem Campervan an der Ostkueste entlang fahre und Strand, Sonne sowie Meer geniesse.

Bis dann eure Lui