Donnerstag, 8. März 2012

LPC aka Leppington Pastoral Company

Nachdem ich dann im Haus angekommen war und zu meiner Freude feststellte ein Einzelzimmer zu haben, in welchem witzigerweise Georg ein halbes Jahr zuvor lebte, lernte ich den Californier Camron kennen. Dieser war schon seit einigen Monaten auf der Farm und machte einen netten Eindruck.

Am 5. November begann also mein 1. Arbeitstag für die Leppington Pastoral Company.

 Dies ist eine Milchfarm mit knapp 2000 Kühen die gemolken werden und noch einigen Rindern und Kaelbern in der Aufzucht.

 Ein paar Deckbullen gehören auch noch zum Sortiment. Jede Kuh wird einmal in 8 Stunden gemolken und das 3 mal am Tag. Für alle die jetzt grade ausrechnen, wie viele Stunden am Tag macht, denen kann ich bestätigen, dass hier den ganzen Tag, also 24 Stunden gemolken wird. Das ganze ist in drei Schichten aufgeteilt. Die erste beginnt um 12 Uhr morgens und endet um 8 Uhr morgens, danach kommt die Tagesschicht welche von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags arbeitet, die Nachschicht übernimmt dann die restlichen Stunden bis Mitternacht. Das der Melkstand mal still steht kommt nur vor wenn es einen technischen Defekt gibt oder eine Schicht besonders schnell ist.

Meine erste Schicht war eine Tagschicht also ging ich um kurz vor 8 zum Stall. Da dieses Gelände hier etwas großer ist, muss man erstmal einen Kilometer laufen um dort anzukommen. Doch es gibt auch nette Mitarbeiter, die einen aufsammeln und mitnehmen. Im Melkstand angekommen, gab man mir ein paar Gummistiefel und der Supervisour Shashi zeigte mir das Melken. Nun denken sich bestimmt Einige, dass ich ja schon melken kann und es nicht mehr lernen muss. Doch da in diesen Melkstand 72 bzw. Auf jede Seite 36 Kühe reinpassen und etwas anders aufgebaut ist, als zu Hause, war es ganz gut eingewiesen zu werden.

von hinten 

von oben 

 Denn hier melkt nicht nur eine Person, sondern mindestens 3. Dabei ist einer dafür verantwortlich die Euter mit Iodspray einzuspruehen und den ersten Spritzer Milch aus jeder Zitze zu melken. Dies hat den Sinn, das Euter zu desinfizieren und die Milch auf Reinheit zu kontrollieren. Unreine Milch bedeutet dass die in irgendeiner Form Kühe krank sind. Diese werden dementsprechend gleich markiert und behandelt. Die zweite Person hat so genannte Wipingbags/Wischtaschen umgeschnallt und dort kleine Handtücher verstaut. Damit wird dann das Euter abgewischt um eine Verunreinigung der Milch zu verhindern. Danach kommt der 3. Im Bunde und haengt das Melkzeug an. Eine Reihe Kühe im Melkstand zu melken, das heisst bis alle Melkzeuge angehängt sind, dauert ungefähr 5 Minuten. Nachdem man mit einer Reihe fertig ist, sprüht man die fertiggemolkenen Euter der anderen Reihe nochmal mit Jod ein um Euterentzuendungen vorzubeugen. Ich war ein guter Schüler und brauchte nicht lange um alle Bewegungsabläufe reinzukriegen. Nebenbei bemerkt, der Melkstand ist knapp 50 Meter lang und nach einer Schicht ist man unbewusst gute 7 Kilometer gelaufen, wenn nicht noch einiges mehr.
Ein paar Tage nach mir kamen noch 2 andere Deutsche (Andreas und Aniko) im Backpackerhaus an, welche allerdings nicht vom Land waren und die Arbeit als etwas anstrengender empfanden. Ein weitere Mitbewohner war Samuel der Franzose. Dieser ist auf der Farm um Erfahrungen zu machen und nicht wegen des Geldes. Das ging teilweise auch soweit, dass er Weihnachten eine Doppelschicht gearbeitet hat, jedoch nur eine von beiden Schichten bezahlt wurde. Ich lebte übrigens im grünen Palast.
Ein bisschen aus Entfernung

 ein warer Palast ist es aber nur fuer Kakerlaken und anderes Ungeziefer. Mit der Zeit gewoehnt man sich doch etwas dran. Doch es gab noch ein weiteres Backpackerhaus nebenan, in welchem 3 nette Canadier ( Chris, Scott und Travis) lebten. Doch unser Haus hatte den Vorteil einer Klimaanlage bzw. eines Heizers. Wir hatten unter Anderem auch echt ein paar kalte Tage.
Zurück zur Arbeit. Die ersten 4 tage war ich nur am Melken, doch dann kamen die neuen Deutschen und zu viele Neue im Melkstand waren nicht erwünscht. Weshalb ich mit Sam ( einer der Manager) auf die andere Farm (Greenways), welche 9 km von der Hauptfarm entfernt ist, fuhr. Hier sind die ganzen Aufzuchttiere, wovon an dem Tag einige künstlich befruchtet werden sollten. Meine Aufgabe war es das Sperma vorzubereiten. Ich hatte relativ viel Glück und bin in der ersten Zeit haeufig aus dem Melkstand rausgenommen worden, um beispielsweise Rinder mit dem Auto zu Fuss oder dem Quad zu treiben. Nach einiger Zeit wird es im Melkstand ganz schön langweilig, da es 8 Stunden lang immer nur das gleich ist. Manchmal musste ich auch einfach nur Wassertroege sauber machen. 

Der Stall ist in zwei langen Hallen aufgebaut welche um die 400 Meter lang sind.


 Diese Hallen sind nochmal in 4-5 Einzelstaelle unterteilt, wo sich dann die einzelnen Herden aufhalten duerfen.

Nach gut einem Monat auf der Farm, brachte Scott der Canadier mir das Yarden bei. Der Yardi hat die Aufgabe die Kühe vom Stall zum Melkstand und wieder zurück zu bringen. Jedoch kann man ja nicht alle Kühe aufeinmal dort hinschicken, deshalb gibt es 10 Herden, welche einen festen Platz im Stallsystem haben. Beim Reinbringen der Herden 


gibt es eine feste Reihenfolge. Jede Herde umfasst ca 250 Kühe. Wenn man nun in den Stall einer Herde reingeht,

 durfte man meist die Kühe aus ihren Sandbetten rausscheuchen

 und Richtung Melkstand treiben. Vor dem Melkstand standen die Kühe dann erstmal in der Wartehalle hinter der Herde die zuvor gemolken wird.
Wartehalle von hinten
Wartehalle von der Seite
Tim dabei ein Tor zuzumachen

 Die Herden waren durch bewegliche Tore getrennt, denn ein vermischen der Herden hätte Chaos bedeutet. Manchmal konnte es ziemlich Nervenaufreibend sein und die Stimme litt des öfteren auch mal. Nach dem dann die Herde durch den Melkstand war hat der Yardi die Kühe sortiert. Weil sie in eine andere Herde sollten, oder mal einfach zur Pedikure, der Klauenschneider Brian.
Auf dem Bild ist nicht der Brian, sondern mein Vater, aber das rote Gestell im Hintergrund ist Brians Aparatur

 Die zu sortierenden Kuehe wurden beim rausgehen aus dem Melkstand durch ein Sendergesteuertes Tor separiert. Beim Yarden läuft man noch mehr als beim Melken und auch meist in einem hoeheren Tempo, was zur Folge hatte dass ich am ersten Tag echt ganz schön kaputt war nach der Arbeit.

Meine Socken nach einem halben Monat Yarden 
 Insgesamt hat mir das Yarden aber mehr Spass gemacht als das Melken, da die Zeit schneller umging und es auch Abwechslungsreicher war. Der Nachteil war, dass man nicht im trockenen und warmen bzw. Kalten Melkstand war. Somit litt man an warmen Tagen sehr unter der Sonneneinstrahlung und bei regnerischem Wetter wurde man klitsch nass. 

Wem das hier zu kompliziert erklärt ist kann auch noch mal einen Blick auf den Blog meines Bruders oder den meines Mitbewohners werfen, welche sich zum Einen schon darüber geaeussert haben oder dieses noch tun werden. 

 http://brettereiinaustralien.blogspot.com.au/2012_02_01_archive.html
 http://georgoz.blogger.de/20110414/

Achja da mein Internet im Moment nicht so will wie ich, gibt es mal keine Bilder. Fuege ich bei Gelegenheit aber noch hinzu. Ausserdem wird es noch einen weiteren Blog zur Farm geben.

Zu meiner aktuellen Lage kann ich soviel sagen, dass ich mit meinen Eltern in einem Campervan an der Ostkueste entlang fahre und Strand, Sonne sowie Meer geniesse.

Bis dann eure Lui

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