Montag, 19. März 2012

Von einer toten Kuh, der verrueckten Idee aus dem Flugzeug zu springen, warmen Weihnachten und vielen mehr!


In der ersten Woche wurden wir Backpacker bei Gary zum Essen eingeladen. Seine Frau Linda hatte für uns gekocht. Das Essen war sehr lecker und bestand nicht aus Nudeln oder Eiern, wie es sonst meist der Fall für Backpacker ist. Nach dem Essen spielten wir noch Gesellschaftsspiele und unterhielten uns über dies und jenes. Außerdem lud Garry mich ein, ihn und seine Frau am Sonntag mit in die Kirche zu begleiten. Das Angebot nahm ich an und lernte dort auch ein paar neue Leute kennen. Außerdem war es mal was anderes als zu Hause, denn die Gemeinde war überwiegend in meinem Alter und nicht im Rentenalter. 

Ein paar Wochen später ging ich mit den Canadiern, Josh und Andrew (Mitarbeiter von der Farm) klettern. Wir fuhren nach der Arbeit in eine Kletterhalle und tobten uns aus. 



An dem Abend lernte ich Andrew und Josh besser kennen. Woraufhin wir öfter was unternahmen. (Essen gehen, ins Kino,...)
Im Dezember gab es eine Weihnachtsfeier vom Betrieb. Ursprünglich sollte ich an dem Abend arbeiten. Doch der Franzose Samuel tauschte gerne mit mir und sagte dass er die Arbeit liebte, besonders abends.  Seine Liebe zu den Kühen habe ich die ganze Zeit nicht verstanden, aber es kann ja auch seine Vorteile haben wie man sieht. Also durfte ich mal wieder Alkohol und Essen geniessen ohne dafür bezahlen zu müssen. 


Doch wer Feiern kann, kann auch arbeiten, weshalb ich am nächsten morgen wieder früh rausmusste. A pro pros Weihnachten. Hier drüben hatte ich ehrlich gesagt keine Weihnachtsgefuehle, auch wenn es in den Geschäften überall Weihnachtsdeko etc. zu kaufen gab und ich sogar einen Kalender mit Schokolade hatte. Doch aufgrund der warmen Temperaturen passte das irgendwie gar nicht. 

Zu Weihnachten schenkte ich mir einen Tandemfallschirmsprung. Denn als ich mit den Canadiern und Sam auf der Weihnachtsfeier über dies und jenes redete, kamen wir auf das Thema Fallschirmspringen und nahmen uns vor in der nächsten Woche aus dem Flugzeug zu springen. Wir fuhren am 23. 12 zum Ort des Geschehens und meldeten uns an. Am Anfang war ich noch total aufgeregt, doch wir mussten ganz schön lange warten, sodass wir alle eher müde wurden. auf einmal kam dann doch eine Durchsage, dass wir uns vorbereiten sollen, doch dann kam noch eine weitere Durchsage mit der Information, dass der Flughafen Sydney den Flugraum nicht freigeben würde, weshalb wir entweder an einem anderem Tag springen könnten oder mit etwas Glück darauf warten können, dass der Flugraum doch noch frei wird. Wir entschieden uns bis halb 4 zu warten , denn einer von uns musste noch arbeiten. Kurz bevor wir gehen wollten, wurde bekannt gegeben, dass der Flugraum wieder frei sei und es nun los gehen könne. Auf einmal kam die Aufregung wieder. Ich bekam einen Anzug der gegen die Kälte schütze und ein Geschirr, welches mich später mit meinem Fallschirmspringer verbinden sollte. Danach ging es auch ins Flugzeug und ab in die Luft. irgendwann leuchtete eine Signalleuchte „3 MINUTES TO GO“ ein wenig später kam „1 MINUTE TO GO“ und dann nur noch „GO“. Also die Fuesse aus dem Flugzeug schwingen und noch etwas baumeln, die Hände vor der Brust verschränken und den Kopf nach hinten strecken um den Fallschirmspringer nicht auszunocken. Aus dem Flugzeug fielen wir dann erst als mein Tandemspringer sprang. Wir fielen erst einmal ins tiefe blau und drehten uns 2-3 Mal. Vorher wurde mir gesagt, dass wenn man Probleme mit der Atmung hätte, schreien solle. Ich schrie, doch ich hörte meine eigene Stimmt nichtmal, da ich mit 220 km/h durch die Luft fiel. Der Himmel war leider etwas bewölkt, wodurch wir nach einiger Zeit in einer Wolke waren. Überall um uns herum war es weiss und es wurde feucht. Aber nicht weil ich mir vor Angst in die Hose gemacht hatte, sondern die Feuchtigkeit der Wolken an mir haften blieb. Kurz bevor die Wolken ein Ende nahmen, ging der Fallschirm auf und wir glitten aus den Wolken über die Landschaft hinaus. Ich durfte den Fallschirm zu dem Landeort lenken. Dann hieß es Beine hoch und Arschlandung. Als ich unten den Rest der Truppe wieder sah, war ich noch ein bisschen zittrig vor Aufregung und hatte Druck auf den Ohren. Aber wir waren alle wohl gerne nochmal aus dem Flugzeug gesprungen. Doch aus Zeit und Geldmangel, konnten wir die Gelegenheit nicht wahrnehmen. Fazit: Eins der besten Weihnachtsgeschenke, das ich je bekommen habe.

Am nächsten Tag war also Heiligabend angesagt. Mein erstes Weihnachten weg von zu Hause. Doch in Australien wird der 24. gar nicht so besonders gefeiert. Denn hier gibt es erst am 25. Die Geschenke. Ich hatte frei und verbrachte den Tag mit einkaufen, einen Film schauen, ein bisschen deutsche Küche mit den anderen Deutschen aus meinem Haus zu geniessen und abends dann auch ein klein wenig an zu Hause denken. Am 25. Wurden wir Backpacker und ein paar Mitarbeiter von Josh eingeladen für eine Grillparty zu ihm zu kommen. Dort feierten wir abends gemeinsam ein australisches Weihnachten. Zuvor habe ich aber noch gearbeitet, da die Feiertagsbezahlung ganz gut ausfällt. Im Melkstand wurden wir von ein paar Leuten auch mit Rumkugeln und anderen Kleinigkeiten versorgt. Manche hatten sich zuvor auch die Mühe gegeben den Lunchraum zu schmücken und den armen Backpackern eine Kleinigkeit zu schenken. Somit bekam ich einen Kalender von Australien und einen kleinen Souvenirlöffel. 


Waehrend der Weihnachtszeit schaffte ich es auch noch mit zu Hause zu skypen und doch ein bisschen Heimat hier drüben zu haben. 

Mein nächstes besonderes Erlebnis war dann wohl Silvester. Als ich auf der Farm anfing, sagte ich zu Garry, dass ich Weihnachten gerne arbeiten kann, aber Silvester lieber frei hätte. Glücklicherweise hat er meine Wünsche berücksichtigt und ich hatte am 1. Januar frei und musste erst in der 4-12 Schicht am 2. Januar arbeiten. Aber am 31. Dezember musste ich noch in der 8-4 Schicht arbeiten, doch danach hatte ich noch eine Stunde Zeit mich fertig zu machen und dann zum Bus zu gehen. Mit dem Bus fuhr ich dann nach Liverpool und von dort mit dem Zug nach Sydney. Hier traf ich mich mit 5 Leuten aus meinem Jahrgang, die zu dem Zeitpunkt auch in Sydney waren. Wir gingen vom Bahnhof Richtung Hafen um einen guten Blick auf die Harbourbridge haben zu können, doch es war wie zu erwarten sehr sehr voll und viele Flächen waren auch abgesperrt bzw. Nur mit einem zuvor gekauften Ticket zu erreichen. Wir irrten noch etwas umher bis wir irgendwann einen kleinen Eingang in den abgesperrten Bereich fanden. Uebergluecklich doch noch näher ans geschehen gekommen zu sein, fiel uns auch schon auf dass es Grade Mal 20 Minuten bis zum neuen Jahr waren. Wir tranken noch ein bisschen Alkohol und warteten auf das neue Jahr. Unser Standpunkt war im nachhinein vielleicht nicht der allerbeste, denn der Blick auf die Harbourbridge war etwas von einem Haus versperrt, doch wir konnten das Opernhaus optimal sehen. Außerdem war es einfach unglaublich dass wir tatsächlich in Sydney vor dem Opernhaus standen und Silvester feierten. Um 12 Uhr, bei euch war es ja Grade mal 2 Uhr nachmittags begann dann das Feuerwerk, soviel wie wir davon sahen, war echt riesig und schön. Doch es ist schon komisch nicht so wie die letzten Jahre auch selber mal eine Rakete an zu zuenden. Denn in Australien darf man sich nur Feuerwerke anschauen und nicht selber knallern. Später liefen wir noch etwas durch Sydney, als ich dann noch auf den Engländer Tom traf. Diesen hatte ich mit Georg am Anfang meiner Zeit kennengelernt und auch schonmal hier erwähnt. So verbrachte ich den Jahreswechsel in Australien. Morgens gegen 9 fuhr ich wieder zurück zur Farm und schlief mich aus. 





Am kommenden Wochenende, fuhr ich an meinen freien Tagen mit Josh, Andrew und Karina ( sie arbeitet auch auf der Farm und ist Supervisorin in der 4-12 Schicht) für 3 Tage zum Crossmotorrad fahrennach Hartley. Dies liegt hinter den Bluemountains und ist so eine Art Ferienressort. Josh hat mehrere Motorräder und erlaubte mir mit einem auch ein paar runden zu drehen. Ich brauchte erstmal etwas Eingewoehnungszeit, denn es ist ja doch anders als meine Honda. Doch ich hatte viel Spass und genoss es auch wieder mal ein 2-Rad zu fahren. Wir übernachteten in einem Zelt, wobei manche besser und andere schlechter damit klar kamen. Wir hatte nachts leider etwas Pech mit dem Wetter, da es sehr kalt und teilweise auch regnerisch wurde. Wenn ich nicht Motorrad fuhr schwamm ich ein paar Runden im Pool oder gegen Abend spielten wir noch ein bisschen Tennissoccer. Es war ein guter Ausgleich zur Arbeit. 


Das Backpackerpersonal hatte sich auch geändert, da kurz nach Weihnachten die Canadier nach Neuseeland geflogen und die beiden deutschen Richtung Norden losgezogen sind. Doch kurz nach Neujahr kamen dann auch schon wieder Neue. Unter Anderem ein Däne namens Sabastian und Tim Bettermann aus Grossenwieden. Wer nicht weiss wo Grossenwieden ist. Das liegt ca 12 km entfernt von meinem Heimatort und auch dort spricht man deutsch. (Dies ist eine Anspielung auf meinen Vater, der zu Tim meinte, dass sein Deutsch ja sehr gut sei) Vor Australien kannte ich Tim eher nur vom Sehen, doch über Facebook tauschten wir uns etwas aus und ich besorgte ihm auch den Job bei Leppington. Es war echt gut jemanden zu haben der nicht nur an Kühen interessiert, oder wie sich später herausstellte ein Prinzesschin wie der Sebastian ist. Der Sebastian kam mit den hygienischen Zuständen im Haus gar nicht so gut klar und investierte erstmal einen Haufen Geld in Kakerlakenfallen Fliegenfaenger und erwartete so halb im Gegenzug von uns mal aufzuräumen. Außerdem beanspruchte er bestimmte utensilien aus der Küche nur für sich und war nicht so an das Arbeiten auf der Farm gwoehnt. Die führte dann wohl im Endeffekt auch dazu, dass er nach knapp 3 Wochen wieder abhaute. In dem anderem Backpackerhaus waren für ca 3 Wochen ein Holländer und ein Franzose, doch die zog es dann auch wieder weiter. Im Anschluss kamen ein weiterer Deutscher und 2 andere Dänen, welche sich aber nicht wie der Sebastian verhielten.

Das naechst groessere Ereignis war wohl die Ankunft meines Bruders, der nach 6 Wochen Neuseeland langsam an der Küste hinunterreiste bis er mich besuchen und mal wieder Hallo sagen wollte. Sein ursprünglicher Plan war bis zur Ankunft meiner Eltern in der Nähe von Sydney Arbeit zu finden um nach Urlaub mit den Eltern weiter nach West Australien Reisen zu können. Wiedersehen macht Freude, dass ist ja immer so. Wir kochten zusammen zu Abend und gingen mit Garry zur Kirche. Da Garry Georgs Arbeitskraft zu schätzen wusste, arbeitete er einen Plan für Georg aus, sodass dieser nochmal auf der Farm arbeiten konnte. Georg nahm das Angebot nach einigen Überlegungen an und bleib nun also für 3 weiterer Wochen mit mir auf der Farm. Da ich eine Woche aber fast nur in der 4-12 Schicht arbeitete sahen wir uns für 10 5-10 Minuten im Melkstand zum Schichtwechsel. Denn wenn man nach der 4-12 Schicht nach Hause kommt schläft man erstmal bis ca 8-9 Uhr. Zu dem Zeitpunkt müssen die anderen der 8-4 Schicht aber schon am Melkstand sein und man selber hängt zu Hause rum und hat Freizeit, die man mehr oder weniger Sinnvoll nutzt. Diese Freizeit hat der Rest wenn sie gegen kurz nach 4 nach Hause kommen. Ihr könnt euch vorstellen dass es schön ist, wenn man wieder mit dem anderem in einem Rhythmus arbeiten darf.
Eines Nachts als ich mal wieder am Yarden war, überlegte ich das Licht für den nächsten Stall mal nicht an zumachen, da meine Augen sich schon a die Dunkelheit gewöhnt hatten. Doch irgendwas hat mich dann doch dazu getrieben es an zumachen. Im Nachhinein war ich echt froh darüber. Da ich beim Kühe aufscheuchen so eine tote Kuh schon aus etwas Entfernung sah, wobei ich im dunklen sicherlich über den Kopf gestolpert wäre. Die Kuh war wohl zwischen den betten eingeklemmt und hat sich dann selber aufgespießt. Ein nicht so toller Anblick, aber immerhin ist es ja nichts ganz neues für mich gewesen. 

In der gesamten Zeit auf der Farm, durfte ich drei Mal als Lehrer auftreten und das wissen des Yardens weitergeben. Wobei die Schwierigkeitsgrade mehr oder weniger Zunahmen. Als erstes durfte Tim lernen und das war relativ simpel, denn ihm konnte ich es auch auf Deutsch erklären. Danach gab es den Jake, der ein bisschen langsam war, jedoch verstand er noch alles was ich versuchte auf Englisch zu erklären. Als letztes durfte die Dänin Helle lernen und da gab es das eine oder andere Mal Verstaendigungsschwierigkeiten. Jedoch lernte sie etwas schneller als die Jungs, meine Vermutung ist dass wir Frauen es einfach mehr drauf haben!
Da ihr ja bestimmt auch ein bisschen Fernsehen seht und von vielen Regenfällen hört, kann ich euch von daher beruhigen, dass ich mich nicht in einer Flugregion aufhalte, doch als ich geyardet habe, habe ich den ein oder anderen starken Dauerregen mitgenommen. Danach war ich so nass, dass das Wasser aus meinen Gummistiefeln Literweise wieder rauskam und ich durch die Regenjacke auf die Haut nass war. An dem Tag freute ich mich nur noch über eine heiße lange Dusche und eine heiße Schokolade.
 
Achja ich kann ja noch ein bisschen über das Personal hier erzählen. Also es gab da den Kevin, der ganz schön goss ist und sehr witzig. Er meinte auch mal zu mir, wenn du mal Probleme mit irgendwem hast, sag mir Bescheid ich helfe dir. Also Legt euch nicht mit Lui an!

 Des Weiteren gab es Graham. Er ist ein sehr sehr fleißiger Mitarbeiter, der keine Widerworte gibt und immer sehr freundlich war. Doch mittlerweile arbeitet er wieder als Busfahrer, da er den Job auf der Farm nur als Lueckenfueller genommen hatte.

 Matt und Luke sind die etwas Jüngeren im Melksstand gewesen mit 19 und 20 Jahren. Wenn es sehr heiss war haben wir öfter mal Wasserschlachten veranstaltet oder haben den Melkrythmus anders interessant gemacht. Ein bisschen später wechselte Tamara von der 12-8 Schicht in die Tagesschicht. Diese ist relativ klein und schiebt einen Babybauch vor sich her. Ihre Stimme erinnerte an Mickie Maus und ich ignorierte es ab und zu da sie nur am quaseln war. Das Personal aus der Nachtschicht. Besteht aus Karina der Supervisorin, diese kann nicht still stehen und sieht es auch nicht gerne wenn man selber nichts tut. Dann gibt esda noch Belinda, welche 2 Berufe hat und Tagsüber sowie nachts arbeitete. Das habe ich echt bewundert, neben der Tatsache dass sie immer mit dem Motorrad zur Arbeit kam. Liam hatte erst neu angefangen, ist aber auch super lieb. 
Liam Georg und Karina
 Kurz bevor meine Eltern auf der Farm ankamen, gingen Georg, die Dänin Helle, der Franzose Samuel und ich bowlen. Eigentlich hatten noch mehr Leute gesagt mitzukommen, aber ihr wisst ja wie das ist. So nach der Arbeit hat man dann keine Lust mehr sich nochmal Aufzugschwingen und bowlen zu gehen. Naja wir hatten aber trotzdem einen schönen Abend und ein paar Runden mit 10 Kegeln und einer Kugel. 



Unter Anderem ging ich zum Abschied mit ein paar Leuten in einen Pub, wo wir das eine oder andere Bier tranken und zu Abend assen. Ich glaube damit habe ich ziemlich viel von der Farm erzählt und ihr könnt euch einen groben Überblick von meinem Leben hier machen. 

Am 27.2.2012 kamen meine Eltern in Sydney am Flughafen an, doch dies meine Freunde ist eine andere Geschichte!


                                                                            

Donnerstag, 8. März 2012

LPC aka Leppington Pastoral Company

Nachdem ich dann im Haus angekommen war und zu meiner Freude feststellte ein Einzelzimmer zu haben, in welchem witzigerweise Georg ein halbes Jahr zuvor lebte, lernte ich den Californier Camron kennen. Dieser war schon seit einigen Monaten auf der Farm und machte einen netten Eindruck.

Am 5. November begann also mein 1. Arbeitstag für die Leppington Pastoral Company.

 Dies ist eine Milchfarm mit knapp 2000 Kühen die gemolken werden und noch einigen Rindern und Kaelbern in der Aufzucht.

 Ein paar Deckbullen gehören auch noch zum Sortiment. Jede Kuh wird einmal in 8 Stunden gemolken und das 3 mal am Tag. Für alle die jetzt grade ausrechnen, wie viele Stunden am Tag macht, denen kann ich bestätigen, dass hier den ganzen Tag, also 24 Stunden gemolken wird. Das ganze ist in drei Schichten aufgeteilt. Die erste beginnt um 12 Uhr morgens und endet um 8 Uhr morgens, danach kommt die Tagesschicht welche von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags arbeitet, die Nachschicht übernimmt dann die restlichen Stunden bis Mitternacht. Das der Melkstand mal still steht kommt nur vor wenn es einen technischen Defekt gibt oder eine Schicht besonders schnell ist.

Meine erste Schicht war eine Tagschicht also ging ich um kurz vor 8 zum Stall. Da dieses Gelände hier etwas großer ist, muss man erstmal einen Kilometer laufen um dort anzukommen. Doch es gibt auch nette Mitarbeiter, die einen aufsammeln und mitnehmen. Im Melkstand angekommen, gab man mir ein paar Gummistiefel und der Supervisour Shashi zeigte mir das Melken. Nun denken sich bestimmt Einige, dass ich ja schon melken kann und es nicht mehr lernen muss. Doch da in diesen Melkstand 72 bzw. Auf jede Seite 36 Kühe reinpassen und etwas anders aufgebaut ist, als zu Hause, war es ganz gut eingewiesen zu werden.

von hinten 

von oben 

 Denn hier melkt nicht nur eine Person, sondern mindestens 3. Dabei ist einer dafür verantwortlich die Euter mit Iodspray einzuspruehen und den ersten Spritzer Milch aus jeder Zitze zu melken. Dies hat den Sinn, das Euter zu desinfizieren und die Milch auf Reinheit zu kontrollieren. Unreine Milch bedeutet dass die in irgendeiner Form Kühe krank sind. Diese werden dementsprechend gleich markiert und behandelt. Die zweite Person hat so genannte Wipingbags/Wischtaschen umgeschnallt und dort kleine Handtücher verstaut. Damit wird dann das Euter abgewischt um eine Verunreinigung der Milch zu verhindern. Danach kommt der 3. Im Bunde und haengt das Melkzeug an. Eine Reihe Kühe im Melkstand zu melken, das heisst bis alle Melkzeuge angehängt sind, dauert ungefähr 5 Minuten. Nachdem man mit einer Reihe fertig ist, sprüht man die fertiggemolkenen Euter der anderen Reihe nochmal mit Jod ein um Euterentzuendungen vorzubeugen. Ich war ein guter Schüler und brauchte nicht lange um alle Bewegungsabläufe reinzukriegen. Nebenbei bemerkt, der Melkstand ist knapp 50 Meter lang und nach einer Schicht ist man unbewusst gute 7 Kilometer gelaufen, wenn nicht noch einiges mehr.
Ein paar Tage nach mir kamen noch 2 andere Deutsche (Andreas und Aniko) im Backpackerhaus an, welche allerdings nicht vom Land waren und die Arbeit als etwas anstrengender empfanden. Ein weitere Mitbewohner war Samuel der Franzose. Dieser ist auf der Farm um Erfahrungen zu machen und nicht wegen des Geldes. Das ging teilweise auch soweit, dass er Weihnachten eine Doppelschicht gearbeitet hat, jedoch nur eine von beiden Schichten bezahlt wurde. Ich lebte übrigens im grünen Palast.
Ein bisschen aus Entfernung

 ein warer Palast ist es aber nur fuer Kakerlaken und anderes Ungeziefer. Mit der Zeit gewoehnt man sich doch etwas dran. Doch es gab noch ein weiteres Backpackerhaus nebenan, in welchem 3 nette Canadier ( Chris, Scott und Travis) lebten. Doch unser Haus hatte den Vorteil einer Klimaanlage bzw. eines Heizers. Wir hatten unter Anderem auch echt ein paar kalte Tage.
Zurück zur Arbeit. Die ersten 4 tage war ich nur am Melken, doch dann kamen die neuen Deutschen und zu viele Neue im Melkstand waren nicht erwünscht. Weshalb ich mit Sam ( einer der Manager) auf die andere Farm (Greenways), welche 9 km von der Hauptfarm entfernt ist, fuhr. Hier sind die ganzen Aufzuchttiere, wovon an dem Tag einige künstlich befruchtet werden sollten. Meine Aufgabe war es das Sperma vorzubereiten. Ich hatte relativ viel Glück und bin in der ersten Zeit haeufig aus dem Melkstand rausgenommen worden, um beispielsweise Rinder mit dem Auto zu Fuss oder dem Quad zu treiben. Nach einiger Zeit wird es im Melkstand ganz schön langweilig, da es 8 Stunden lang immer nur das gleich ist. Manchmal musste ich auch einfach nur Wassertroege sauber machen. 

Der Stall ist in zwei langen Hallen aufgebaut welche um die 400 Meter lang sind.


 Diese Hallen sind nochmal in 4-5 Einzelstaelle unterteilt, wo sich dann die einzelnen Herden aufhalten duerfen.

Nach gut einem Monat auf der Farm, brachte Scott der Canadier mir das Yarden bei. Der Yardi hat die Aufgabe die Kühe vom Stall zum Melkstand und wieder zurück zu bringen. Jedoch kann man ja nicht alle Kühe aufeinmal dort hinschicken, deshalb gibt es 10 Herden, welche einen festen Platz im Stallsystem haben. Beim Reinbringen der Herden 


gibt es eine feste Reihenfolge. Jede Herde umfasst ca 250 Kühe. Wenn man nun in den Stall einer Herde reingeht,

 durfte man meist die Kühe aus ihren Sandbetten rausscheuchen

 und Richtung Melkstand treiben. Vor dem Melkstand standen die Kühe dann erstmal in der Wartehalle hinter der Herde die zuvor gemolken wird.
Wartehalle von hinten
Wartehalle von der Seite
Tim dabei ein Tor zuzumachen

 Die Herden waren durch bewegliche Tore getrennt, denn ein vermischen der Herden hätte Chaos bedeutet. Manchmal konnte es ziemlich Nervenaufreibend sein und die Stimme litt des öfteren auch mal. Nach dem dann die Herde durch den Melkstand war hat der Yardi die Kühe sortiert. Weil sie in eine andere Herde sollten, oder mal einfach zur Pedikure, der Klauenschneider Brian.
Auf dem Bild ist nicht der Brian, sondern mein Vater, aber das rote Gestell im Hintergrund ist Brians Aparatur

 Die zu sortierenden Kuehe wurden beim rausgehen aus dem Melkstand durch ein Sendergesteuertes Tor separiert. Beim Yarden läuft man noch mehr als beim Melken und auch meist in einem hoeheren Tempo, was zur Folge hatte dass ich am ersten Tag echt ganz schön kaputt war nach der Arbeit.

Meine Socken nach einem halben Monat Yarden 
 Insgesamt hat mir das Yarden aber mehr Spass gemacht als das Melken, da die Zeit schneller umging und es auch Abwechslungsreicher war. Der Nachteil war, dass man nicht im trockenen und warmen bzw. Kalten Melkstand war. Somit litt man an warmen Tagen sehr unter der Sonneneinstrahlung und bei regnerischem Wetter wurde man klitsch nass. 

Wem das hier zu kompliziert erklärt ist kann auch noch mal einen Blick auf den Blog meines Bruders oder den meines Mitbewohners werfen, welche sich zum Einen schon darüber geaeussert haben oder dieses noch tun werden. 

 http://brettereiinaustralien.blogspot.com.au/2012_02_01_archive.html
 http://georgoz.blogger.de/20110414/

Achja da mein Internet im Moment nicht so will wie ich, gibt es mal keine Bilder. Fuege ich bei Gelegenheit aber noch hinzu. Ausserdem wird es noch einen weiteren Blog zur Farm geben.

Zu meiner aktuellen Lage kann ich soviel sagen, dass ich mit meinen Eltern in einem Campervan an der Ostkueste entlang fahre und Strand, Sonne sowie Meer geniesse.

Bis dann eure Lui